Samuel Yeboah starb am 19.September 1991 in einer Geflüchtetenunterkunft in der saarländischen Stadt Saarlouis. Samuel Yeboah starb durch einen rassistischen Brandanschlag. Sein Mörder, der stadtbekannte Neo-Nazi Peter S., blieb 31 Jahre lang auf freiem Fuß, bis er vorgestern verhaftet wurde.
Peter S. (50) war seit Jahrzehnten in der Neonazi-szene aktiv, einer der führenden Köpfe in Saarlouis und arbeitete eng mit den Rechtsterroristen des NSU zusammen. Antifaschistische Strukturen wiesen ständig auf Peter S. als möglichen Täter hin. Es war bekannt, dass dieser in der Tatnacht vor Ort und später vor seinen Nazikameraden mit der Tat geprahlt hatte, nur der Polizei war das egal. Denn mal wieder wurde ein rechtes Motiv von der Polizei frühzeigtig außgeschlossen, trotz aktiver V-Mann-Struktur. Dabei steht der Brandanschlag in Saarlouis in direkter Kontinuität mit den Pogromen in Solingen, Rostock-Lichtenhagen, Möln oder Hoyerswerda. Nun wird ihm versuchter Mord in 20 Fällen und Brandstiftung mit Todesfolge vorgeworfen.
Wir sprechen von über 30 Jahren (!!) Polizeiversagen. 30 Jahre, in denen sich die Sicherheitsbehörden, willentlich oder nicht, schützend vor Neo-Nazis stellten. In denen sich die Stadt Saarlouis massiv gegen die Aufklärung des Mordes oder gar ein städtisches Gedenken an Samuel Yeboah und den Brandanschlag wehrte. Was es letztlich brauchte, war ein Akt der Dummheit: Peter S. selbst prahlte 2020 auf einer Party etwas zu laut mit seiner Tat und wurde von einer anderen Besucherin bei der Polizei gemeldet.
Die Zustände des rechten Terrors sind jedoch nicht einfach Teil der vergangenen „Baseballschlägerjahre“, sondern tagesaktuell. Halle, Hanau, NSU 2.0 und Nordkreuz sind nur einige Beispiele rechten Terrors, Rassismus gehört zum gesellschaftlichen Normalzustand. Neo-Nazis organisieren sich und die Sicherheitsbehörden sind Teil des Problems. Doch ist es nicht unser Job, Polizei und Verfassungschutz ihr Versagen vorzurechnen. Wir wollen sie abschaffen! Wir fordern die lückenlose Aufklärung der Anschlagsserien und die Aufdeckung aller Verstrickungen von Sicherheitsbehörden und rechten Strukturen!
Wenn die Cops und Neo-Nazis zeigen wozu sie fähig sind, dann müssen wir zeigen, dass wir zusammenstehen! Kein Schlussstrich dort, wo Nazis weiter morden und Rassismus Staatssache ist!
Weiterführende Links & Infos:
https://antifa-saar.org/2022/04/04/peter-schlappal-wegen-mordverdacht-verhaftet/#more-4585
https://antifa-saar.org/2020/08/17/wir-fordern-die-offenlegung-der-akten-im-fall-samuel-yeboah/19910926-taz-rassismus-in-der-festungsstadt/