Zum Jahresende wollen wir auch ein paar gute Gedanken und Meditationen euch anbieten – wie man’s so macht.
Worum es geht? Natürlich um Kommunismus.
Hört mal rein!
1. Folge: „Alle Verhältnisse umwerfen…“
2. Folge: „Reich der Freiheit“, „Reich der Notwendigkeit“ und der durchgeführte gesellschaftliche Genuß“
Kommunismus?
Hot. Das wollen wir!
Aber was meinen wir damit?
Ist das nicht nur ein Wort zum Angeben und Draufhauen? Außerdem haben viele oft ein Problem mit dem Wort… und das nicht ganz ohne Grund. Zu oft hat „Kommunismus“ doch nicht mehr als die Verkehrung des kapitalistischen Elends in ein anderes Elend bedeutet. Nicht ohne Grund – und doch zu Unrecht:
Denn Kommunismus ist die Bewegung der Kritik der bestehenden Verhältnisse, die Sehnsucht nach dem Ende aller Verhältnisse, in denen die Menschen unterdrückt, beherrscht, verächtlich gemacht werden. Darin ist Kommunismus das Denken, das an Reflexion und Kritik festhält und die Denkzwänge und Fetische, die diese Gesellschaft hervorbringt, abschüttelt.
Und damit ist der Kommunismus die Voraussetzung für eine „offene“ Gesellschaft, in der das Leben der einzelnen Menschen und ihr Umgang miteinander nicht durch Zwang bestimmt ist, sichnicht an Durchschnittswerte anpassen muss, und nicht durch Zwangskollektive vermittelt wird. Kommunismus benennt die ganz reale Möglichkeit einer kollektiven Fähigkeit, als freigesetzte Individuen umeinander zu sorgen, Beziehungen zu gestalten, autonom seine Subjektivität zu produzieren der Kapitalismus steht nicht bloß im Weg zu dieser Möglichkeit, er ist darum aktiv bemüht, das „Gespenst einer Welt, die frei sein könnte“, zu vertreiben.
Dabei geht es dem Kommunismus nicht darum, zu wissen, was „der Mensch“ ist und ihm gut tut. Er will „die Abschaffung der gesellschaftlichen organisierten Verhinderung des Glücks der Einzelnen„, er will die „Zurückführung aller Verhältnisse auf den Menschen“ als nicht vorgegebene Größe.
Der Kommunismus ist daher nicht die Verwirklichung einer Theorie (etwa die Bewahrheitung des „wissenschaftlichen Sozialismus“). Denn keine Theorie, der es um Emanzipation geht, kann antizipieren, was Individuen mit der vom Kommunismus erst ermöglichten Freiheit anfangen werden.
Was man vom Kommunismus weiß: In ihm sollte das Opfer der Einzelnen abgeschafft werden – auch das Selbstopfer. Er ist die Kritik der Verkehrung von Freiheit und Gleichheit in die bürgerliche Form der „repressiven Egalität“.
Als Bewegung ist Kommunismus das verbindende, emanzipatorische und universale an den wirklichen Bewegungen, die sich gegen die Totalität der Herrschaft von Kapital und Staat, gegen Patriarchat, Sklaverei, rassistische Spaltung der Menschheit, gegen die Regression in Willkürherrschaft und Bandenkriege, gegen die Selbstbestimmung von Individuen in jedem Aspekt wenden. Und Kommunismus ist die radikale Form der Abwehr der aus der negativen Dialekik des Kapitals resultierenden Aufhebung in manifeste Barbarei und im antisemitischen Wahn.
Subjekt dieser Kritik ist nicht eine dafür prädestinierte Gruppe, die zu sich finden soll. Sie ist vielmehr allen zugänglich, die in der Reflexion auf die gesellschaftlichen Zwänge, denen sie unterworfen sind, sich für ihre emanzipative Abschaffung entscheiden.
Kommunismus ist notwendig; die Bedingungen für seine Umsetzung sind theoretisch gegeben – doch ihre Verwirklichung folgt keiner deterministischen Notwendigkeit. Dass eine gesellschaftliche Kraft zustande ist, Kommunismus (und nicht irgend eine Zerrform) durchzusetzen, scheint aktuell nicht so wahrscheinlich – und was sich meistens als kommunistisch schimpft, sollte lieber nicht mal damit anfangen. Doch auch wenn „die Türen verrammelt“ sind, „darf der Gedanke erst recht nicht abbrechen. Er hätte die Gründe zu analysieren und daraus die Konsequenz zu ziehen. An ihm ist es, nicht die Situation als endgültig hinzunehmen“.
Wir haben ein paar Podcast-Folgen zu all dem vorbereitet!