Nachbetrachtung Seebrücken Demo: Münster liegt am Mittelmeer

So erfolgreich und gelungen die Demo am 18.05 aus unserer Persepktive war, das Anliegen von Seebrücke Münster ist noch nicht umgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt, 22.05., wird im Rat der Stadt darüber entschieden, ob Münster ein sicherer Hafen werden soll. Kommt zum Rathaus und stellt euch gegen die Festung Europa und ihre Fans.

… es folgt eine Nachbetrachtung zu den Ereignissen rund um die Seebrückendemonstration am 18.05 in Münster:

Münster liegt am Mittelmeer- Solidarität kennt keine Grenzen

Unter diesem Motto versammelten sich am Samstag, den 18.05.2019 über 600 Menschen um gegen die menschenverachtende, europäische Grenzpolitik und für die Aufnahme von Geflüchteten in die Münsteraner Stadtgesellschaft zu demonstrieren.

orange is the new black, Münster

Antifaschistische Gruppen mobilisierten zur Demonstration

Zur Demo eingeladen hatte Seebrücke Münster, die im Vorfeld alles in Bewegung gesetzt hatten, um für diese Veranstaltung und ihr politisches Anliegen zu werben. Die Antifaschistische Linke Münster, die Interverntionistische Linke und wir hatten unter dem Motto “orange is the new black” zur gemeinsamen Teilnahme an der Demonstration aufgerufen. Den Aufrufen sind am vergangenen Samstag über 600 Menschen und Gruppen aus unterschiedlichsten zivilgesellschaftlichen Kontexten gefolgt. Bereits auf der Auftaktkundgebung zeigte sich, dass das gemeinsame Konzept der antifaschistischen Gruppen erfolgreich war. Viele Demonstrierende erschienen bestens ausgestattet mit farblich passender Kleidung, eignenen Transparenten, Fahnen und sonstigen Winkelementen.

Kein Europa der Vaterländer – Kein Vaterland Europa

Ort: Prinzipalmarkt, Münster

Neben Ak Zu Recht und der Seebrücke Münster, hielten auch wir einen Redebeitrag auf der Auftaktkundgeung. Dabei setzten wir zwei inhaltliche Schwerpunkte. Zum einen, muss mit Blick auf die kommenden Europawahlen insbesondere das Erstarken der autoritären und faschistischen Bewegung in ganz Europa im Fokus stehen. Deshalb riefen wir dazu auf, “sich überall und mit allen Mitteln gegen diese Tendenz zu stellen.” In diesem Sinne solidarisierten wir uns mit allen Menschen, die den Wahlkampf der AfD und anderer rechtsaußen Parteien sabotierten und forderten einen gelebten wie auch konsequenten Antifaschismus.
Zum anderen muss klar sein, dass diejenigen die jetzt angebliche humanistische und europäische Werte hochhalten, leider nicht den Gegenpol zum Rückzug ins nationale Kollektiv darstellen. “Der Neoliberalismus ist dafür das beste Beispiel. Er befindet sich spätestens seit der Banken- und Finanzkrise im Wanken. Spardiktate für den Süden Europas hier und später ein Brexit dort resultieren aus der Krisenhaftigkeit des kapitalistischen Wirtschafssystems. Der Standort-Nationalismus eines Macrons und die Mobilmachung des völkischen Nationalismus sind lediglich zwei unterschiedliche Seiten der selben Medallie.” hieß es in unserem Beitrag.

Der gesamte Redebeitrag findet sich hier

Die Seebrückendemonstration: Laut. Bunt. Kämpferisch.

Nach der Auftaktkundgebung am Hafenplatz, setzte sich der bunte und kämpferische Demozug in Bewegung. Die Lautstärke der teils gerufenen, teils gesungenen Parolen sollte sich im laufe des Tages kontinuierlich steigern.

Ort: Hafenstraße, Münster

Am Ort der Zwischenkundgebung (Ludgerikreisel) gab es einige Grußworte und Redebeiträge unter anderem von Ende Gelände und Not*lösung zu hören. Von dort zog die Demo dann weiter über die belebteste Einkaufsstraße Münsters zum Prinzipalmarkt. Auf dem Weg konnte der bunte Block nochmals die Lautstärke erhöhen, sodass niemand, der an diesem Tag in der Stadt war, unseren Protest überhören konnte.

 

Der erwartete AfD Stand befand sich nicht wie gewöhnlich auf dem Jahre lang verteidigten Platz auf der Ludgeristraße, sondern auf dem nahegelegenen Stubengassenplatz. Das kann als erster Erfolg gesehen werden, der AfD an diesem Tag die Bühne zu nehmen. Die Hoffnung, dass die AfD aufgrund der Platzänderung unserem Widerstand entginge, wurde jedoch arg getäuscht. Mitten auf der Ludgeristraße, also in Sichtweite, hielt der Demozug an, damit alle versammelten 600 Menschen unisono der AfD entgegeschreien konnten. Von den “scheiß AfD” und “ganz Münster hasst die AfD” Gesängen fühlte sich ein Anhänger der Partei wohl so stark provoziert, dass er sich genötigt sah, einzelne Demonstrierende anzugreifen. Von dem kurzen Handgemenge ließ man sich die Stimmung jedoch nicht verderben und die Demo setzte sich gemächlich mit Pyro-Rauch und “Seenotrettung ist kein Verbrechen”-Rufen wieder in Bewegung.

Am Prinzipalmarkt, dem Kernstück der Münsteraner Innenstadt, angekommen, wurden noch einige Redebeiträge unter anderem von einer geflüchteten Person gehalten. Der Erfahrungsbericht ließ einmal mehr die Abscheulichkeit des Dublin II Verfahrens deutlich werden. Das Ende der Seebrückendemo bedeutete aber noch nicht das Ende des Tages.

Über 100 Personen blockierten AfD Wahlstand.

Blockade des AfD Wahlkampfstand Ort: Stubengasse Münster

Im Anschluss versammelten sich noch über 100 Menschen spontan auf dem Stubengassenplatz, um dort weiter zu machen, wo man zuvor aufgehört hatte, nämlich der AfD ihren Raum streitig zu machen. Stundenlange Sprechchöre und Abschirmaktionen verhinderten nicht nur, dass Menschen sich bei der AfD “informieren” konnten, sondern führten sogar dazu, dass Prügelmartin und die restlichen Elendsgestalten frustriert einpacken mussten. Trotz provokantem und groß aufgefahrenem Polizeiaufgebot blieben die Leute standhaft und ließen sich ihren Protest nicht nehmen.

Einen ausführlicheren Bericht zur Abschirmaktion findet Ihr bei Liste Shalom auf Facebook. hier.

Dieser Demotag wird uns noch lange als erfolgreicher Tag in Erinnerung bleiben. Danke an die Menschen, die sich unserem Aufruf und der Demo angeschlossen haben und Danke an alle, die an der Organisation beteiligt waren. Darüber hinaus ein fettes Dankeschön an die, die sich der AfD mit allen Mitteln in den Weg stellen.

Und an #Prügelmartin und seine Fans von der AfD Münster, die seid Jahren vergeblich versuchen hier Fuß zu fassen: Wir machen weiter, bis ihr in der Bedeutungslosigkeit verschwunden seid! Und wir sind viele!